Sicherheitsaudit für Straßen
Zielgruppe
Straßenplaner mit abgeschlossenem Hochschulstudium oder vergleichbaren Kenntnissen sowie Behörden, die Neu-, Aus- und Umbaumaßnahmen von Straßen vornehmen
Inhalt
Immer wieder werden Straßen geplant und gebaut, bei denen die Möglichkeiten der verkehrssicheren Gestaltung nicht ausgeschöpft und der neueste Stand der Technik nicht beachtet wird. Ziel des Sicherheitsaudits für Straßen ist die systematische Überprüfung von Straßenbauprojekten im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. Egal, ob Neubau oder Ausbau: Straßen sollen so sicher wie möglich gestaltet werden, um die Unfallgefahren gering zu halten.
Hierzu wurde 1999 auf Veranlassung des damaligen Verkehrsministers eine Arbeitsgruppe bei der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen eingerichtet, die die "Empfehlungen für das Sicherheitsaudit von Straßen (ESAS)" erarbeitete. Der Bundesminister für Verkehr hat empfohlen, bei allen Neu- Aus- und Umbaumaßnahmen die ESAS als Grundlage für die Abnahme der einzelnen Leistungsphasen bzw. zur Qualitätssicherung der eigenen Planung anzuwenden.
In mehreren Stufen (von der Vorplanung bis zur Verkehrsfreigabe) werden die Straßenbauprojekte von Auditoren auf mögliche Gefahrenquellen überprüft, wobei alle denkbaren Umstände wie Sichtverhältnisse, Witterungsverhältnisse, Verkehraufkommen oder Kurvenverlauf berücksichtigt werden. Die bisher durchgeführten Audits haben durchweg eine Erhöhung der Verkehrssicherheit bewirkt, wobei die Kosten für dieses Verfahren weit unter einem Prozent der tatsächlichen Straßenbaukosten lagen. Berücksichtigt man die erheblichen Einsparungen durch verhinderte Unfälle, ergibt sich ein hoher volkswirtschaftlicher Nutzen aus den Sicherheitsaudits.
Um diese Sicherheitschecks durchführen zu können, muss eine ausreichende Anzahl an Auditoren ausgebildet werden. Die Interessenten lernen in Seminaren, Sicherheitsmängel und Richtlinienverstöße schon auf den Straßenplänen zu erkennen. Die Qualifizierungsmaßnahmen bestehen aus einer Kombination verschiedener Teilbereiche:
- Vermittlung aktuellen methodischen Wissens
- Übungen an Fallbeispielen in Kleingruppen
- Beteiligung an „realen“ Audits
Träger
Das Konzept für die Durchführung der Sicherheitsaudits wurde auf Veranlassung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen durch eine Expertengruppe der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) entwickelt.
Umsetzung
Nach erfolgreichem Abschluss der Schulung können die ausgebildeten Auditoren von Straßenbauämtern mit der Erstellung von Sicherheitsaudits beauftragt werden. Um die nötige Unabhängigkeit zu gewährleisten, dürfen sie weder Projektverantwortung tragen noch an der Erstellung des zu prüfenden Entwurfes beteiligt sein. Die Bundesanstalt für Straßenwesen führt eine Liste ausgebildeter Auditoren sowie der Stellen, die eine Ausbildung gemäß der im Rahmen der Projekte entwickelten Konzepte anbieten. Ein Kontakt ist auch über die Auditpartnerschaft der Hochschullehrer (AdH) möglich.
Seminare zur Auditorenschulung werden in regelmäßigen Abständen angeboten. Der Ausbildungszeitraum beträgt etwa ein halbes Jahr, wobei an insgesamt zehn Tagen Veranstaltungen am jeweiligen Tagungsort stattfinden.
Zwei verschiedene Kurse werden angeboten:
- Außerortsstraßen und Ortsdurchfahrten
- Innerortsstraßen
Bei den jeweiligen Schulungsangeboten wird unterschieden nach Schulungen zu internen Auditoren (richten sich an Mitarbeiter der Landesverwaltungen bzw. Landesbetriebe sowie der Kommunen) und Schulungen zu externen Auditoren (richten sich an Personen aus der Privatwirtschaft, vornehmlich Ingenieurbüros, sowie an Freiberufler).
Medien
- Informationsbroschüre "Sicherheitsaudit für Straßen"
- Sicherheitsaudit für Straßen (SAS) in Deutschland (Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen V 98)
- Empfehlungen für das Sicherheitsaudit von Straßen (ESAS) (hrsg. v. der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen)
- Anwendung von Sicherheitsaudits an Stadtstraßen (Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen V 126)
- Qualifizierung von Auditoren für das Sicherheitsaudit für Innerortsstraßen (Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen V 134)
Kosten
Die Seminargebühren können bei den Veranstaltern (s. unter „Anschriften") erfragt werden.
Anschriften
Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.
Dr. Detlev Lipphard
Auguststraße 29
53229 Bonn
Tel.: 0228/ 40001-56
Fax: 0228/ 40001-67
dlipphard@dvr.de
www.dvr.de
Auditpartnerschaft der Hochschullehrer (AdH)
c/o Bauhaus-Universität Weimar
Marienstraße 13d
99423 Weimar
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Brannolte
Tel.: 03643/ 58-4470
Fax: 03643/ 58-4475
info@adh-sas.de
www.adh-sas.de
Bundesanstalt für Straßenwesen
Brüderstraße 53
51427 Bergisch Gladbach
Tel.: 02204/ 43-0
Fax: 02204/ 43-674
info@bast.de
www.bast.de
Forschungsgesellschaft für Straßen-
und Verkehrswesen e.V. (FGSV)
Konrad-Adenauer-Straße 13
50996 Köln
Tel.: 0221/ 93583-0
Fax: 0221/ 93583-73
koeln@fgsv.de
www.fgsv.de
Links/Hinweise
Eine Liste der ausgebildeten Auditoren sowie der Anbieter von Ausbildungen gibt es hier:
http://www.bast.de/cln_007/nn_42244/DE/Aufgaben/abteilung-v/referat-v1/sicherheitsaudit/sicherheitsaudit.html
Zur Auditpartnerschaft der Hochschullehrer:
http://www.adh-sas.de